Didaktische Fragestellung
Wie kann eine Lernumgebung gestaltet werden, die die Selbststeuerung des Lernens der Studierenden durch individuelle Reflexion und studentisches Feedback unterstützt?
Kurzbeschreibung
Die Studierenden erstellen einen individuellen Blog, in dem sie chronologisch über Einsichten, Erfahrungen oder Erlebnisse schreiben. Sie beziehen ihre Texte auf unterschiedliche Quellen: ein Praktikum, ein Projekt, eine größere Arbeit, den Inhalt einer Lehrveranstaltung oder ein parallel entwickeltes Portfolio. Dabei dokumentieren und reflektieren sie den eigenen Lernfortschritt und arbeiten Lerninhalte aktiv auf. Durch Kommentare und Verknüpfungen im Text nehmen die Studierenden Bezug aufeinander oder auf zusätzliche Quellen.
Video
Ihre Ansprechpartner
Dr. Pascal Fischer
34127 Kassel
Uwe Frommann
34127 Kassel
E-Mail-Adresse: u.frommann@uni-kassel.de
Clou dieses Entwurfsmusters
- Das aktiv schreibende Nachbereiten und Reflektieren des Lernprozesses erhöht das – metakognitive - Wissen über das eigene Lernen und bietet Raum für eigenständiges Denken. Dies führt nicht nur zu einer verbesserten Selbststeuerung des Lernens sondern auch zu einem erhöhten Lernerfolg.
- Die Vernetzung durch die Kommentarfunktion und die Erstellung von Verknüpfungen unterstützt eine solidarische Lernkultur der gegenseitigen Hilfestellung und des Nachfragens.
- Studierende können über Mahara differenzierte Leserechte für ihren Blog vergeben. So kann der Zugriff auf die Seminargruppe beschränkt werden.
Umsetzungsschritte
Der Zugriff auf Mahara erfolgt über die Adresse mahara.uni-kassel.de mit dem persönlichen Uni-Account, über den alle Dozenten und Studierende der Universität Kassel verfügen.
- Entwicklung eines formalen Rahmens für die Umsetzung des Musters. Hier sollte z. B. festgelegt werden,
- wie viele Einträge, in welcher Form und Qualität von den Studierenden erwartet werden (vgl. Didaktische Empfehlungen für die Umsetzung).
- wie die Nutzung der Blogs zeitlich strukturiert ist.
- wie zwischenzeitlich gestellte Reflexionsaufgaben zu bearbeiten sind.
- Die Studierenden in Mahara, insbesondere dessen Blog- und Gruppenfunktion, einweisen.
Didaktische Empfehlungen für die Umsetzung
Um die Qualität der Lerntagebücher zu gewährleisten, empfiehlt es sich, konkrete Reflexionsaufgaben zu formulieren und Beispiele von bereits erstellten Lerntagebüchern zur Verfügung zu stellen. So können sich die Studierenden ein Bild vom erwarteten Ergebnis machen und sich daran orientieren.
Die Blogs sollten in den Veranstaltungskontext – wenn eine Lehrveranstaltung den Rahmen bildet – eingebunden werden: Themen aus den Blogs finden Eingang in die Präsenzveranstaltung und umgekehrt.
Didaktische Voraussetzungen
Die Studierenden sollten die Bereitschaft aufbringen, eigenständig zu schreiben und Interesse am eigenen Lernprozess haben.
Die Studierenden sollten mit den Grundfunktionen von Mahara vertraut sein, um nicht von der Bedienung abgeschreckt zu werden. Studierende, die in der Gestaltung von Blogs nicht geübt sind, sollten sanft herangeführt, aber nicht überfordert werden. So wird zusätzliche Medienkompetenz erworben, ohne dass eine lernhinderliche Frustration stattfindet.
Hinweise aus der Praxis
Die Funktion und Bedeutung des Bloggens sollte zu Beginn einer Veranstaltung ausführlich mit den Studierenden erörtert werden.
Das Schreiben von Blogbeiträgen könnte von Studierenden als zusätzliche und nutzlose Belastung betrachtet werden. Ggf. sollte das Führen des Blogs verpflichtend gemacht werden, z. B. durch eine vorgegebene Anzahl der Beiträge und Kommentare.
Für das Kommentieren der Blogeinträge von Kommilitonen/innen sollte eine Netiquette festgelegt werden. Diese enthält Regeln für die Beiträge, auf die sich alle Beteiligten vor Beginn einigen.
Lehrende können sich regelmäßig durch Kommentare beteiligen, um eine Vorbildfunktion zu übernehmen und den Studierenden damit zu signalisieren, dass ihre Beiträge auch gelesen werden. Diese Kommentare konzentrieren sich auf weiterführende Fragen und Anregungen.
Bewertungen und Feedback sollten erst summativ am Ende vorgenommen werden, damit keine Hemmschwelle aufgebaut wird, noch unfertige oder ggf. falsche Gedanken zu bloggen.
Praxisbeispiele und deren Sonderausprägungen
Mit Mahara lassen sich Arbeitsergebnisse (siehe Muster Mahara 1 - Ergebnispräsentation) und Blog auf einer Website kombiniert darstellen.
Beispiel für ein Lerntagebuch zu einem Seminar: http://meinlerntagebuch.blogspot.de/
Beispiel für ein Blog zum Studium: https://beabeablog.wordpress.com/masterstudium/